Also Leute nach dem ganzen Geunke über den neuen Bond (craignotbond.com und der ganze Quatsch) sollte man die ganzen Deppen, die behaupten er wäre ja nicht würdig mal an den Haaren ins örtliche Lichttheater schleifen, damit sie sich den Streifen mal angucken. Ich war ja gespannt auf den Film, stellte mich aber auch drauf ein, dass es gut sein kann, dass ich ihn überhaupt nicht mögen werden - schliesslich bin ich ja großer Fan von dem ganzen Roger Moore-Slapstick der 70er. Und überhaupt wo ist der Raketengetriebene Aston Martin und die albernen Witze?

Aber weit gefehlt: Die ersten 3 Minuten waren seltsam, der Vorspann wie immer genial animiert (und Chris Cornell singt tatsächlich den neuen Bond-Song, wie cool!), aber dann hats nochmal 3 Minuten gedauert und ich war Daniel Craig-Fan und das hat bis zum Schluss des Films auch nicht wieder nachgelassen.

Der neue Bond ist hart, aber nicht irgendwie aufgesetzt oder künstlich, man kauft es ihm ab! Und er ist cool, eine Mischung aus Bodie von den Profis (Kenner jubeln jetzt!) und dem frühen Steve McQueen. Wenn er mal humorig ist, und das ist er durchaus, dann kommen echte Knaller ("Martini, please!" "Shaken or Stirred?" "Do I look like I give a shit?").

Und dann gehts in Casino Royale auch noch die ganze Zeit ums Pokern, wo wir doch gerade hier unseren Texas-Hold em Anfall haben. (Manche unter Euch waren ja schon im Golden Nugget Billbush um mal mit einem lockeren "All in" nen Stapel Chips über den grünen Filz zu schieben.) Also noch ein Pluspunkt!

Fazit: Der neue Bond ist anders, aber zum Glück erfrischend und gelungen anders. Was solls auch, es gibt nur einen Moore, einen Connery und einen Brosnan, wozu also die alten Dinger imitieren. Meine Hauptangst hat sich zum Glück nicht bewahrheitet: Trotzdem ist das ganze immer noch Bond und macht auch Laune wie Bond. Reingehen!

Bevor jetzt wieder alle anfangen ihre Weihnachtssampler zusammenzustellen...Leute dieses Jahr könnt Ihrs Euch sparen, das ultimative XMas-Album 2007 steht schon im Laden: Twisted Sister, die Glam-Rock Band rund um Blondlocke Dee Snider gibt es nicht nur immer noch, nein sie moshen auch noch um den Weihnachtsbaum! Selbstverfänglich rotiert die Scheibe schon digital auf meinen zahlreichen iPods!

...fällt mir schwer, denn wie soll man über einen festen Bestandteil meines Lebens der letzten 12 Jahre schreiben und sich dabei vorstellen er wäre plötzlich nicht mehr da? Jedenfalls ist es schön - auch wenn er nicht Weltmeister geworden ist und auch nicht sein letztes Rennen auf dem Podium beendete - , dass seine Karriere mit einer echten Schumi-Show endete. Ganz von hinten durchs komplette Feld pflügen, da wurden Erinnerungen an Spa ´95 wach, nach wie vor eines seiner genialsten Rennen überhaupt und ich behaupte nach wie vor: Nur er kann sowas!

Ansonsten schliesse ich mich Premiere-Kommentator Jacques Schulz an. Dieser sollte am Ende der Live-Übertragung mit allen anderen Premiere-Reportern mit Sekt anstossen. Er war jedoch nicht da. Marc Surer darauf, gefragt wo denn der Jacques abbliebe: "Der sitzt noch in seiner Kabine und heult weil Schumacher aufhört".

Momentan kann ich mir noch gar nicht vorstellen wie ein Rennwochenende ohne Schumi aussehen soll, der Verlust wird also erst in vollem Umfang klar wenn nächstes Jahr die Saison wieder losgeht.

Aber ich finde er hat den richtigen Zeitpunkt für den Abgang erwischt und einen sehr guten Abschied hingelegt, was will man mehr? Und ich kann der Post-Schumi F1 auch positives abgewinnen: Wenn erstmal die ganzen fanatischen Rotkappen-Prolls weg sind und die Formel 1-Einschaltquoten einen ähnlichen Erdrutsch erleben wie Tennis nach Boris Becker, hat man wieder mehr Platz in Hockenheim und ist mehr unter echten Motorsport-Fans, statt den ganzen Mitläufern, die das nur gucken weil ein Deutscher gewinnt. Das Interesse darf nur nicht zu stark abrutschen, sonst kann man bald wieder F1 gucken wie in den 70ern: Eine 5minütige Zusammenfassung des Rennens in der Sportschau.