Sonntag, 16. Januar 2005

Nasen-Vielfalt und neue F1 Regeln


In den letzten acht oder neun Jahren liessen mich die Präsentationen der neu designten F1 Boliden im Winter nur gähnen. Bis auf Modifikationen im Milimeterbereich hier und da, einen neuen Zusatzflap am Seitenkasten usw. sahen die Wagen fast identisch mit dem Vorjahresmodellen aus. Hätte man die Wagen aller Teams einheitlich lackiert, wäre es unmöglich gewesen einen Unterschied zwischen einem Toyota, einem Ferrari und einem Sauber zu sehen. Ich sehnte mich nach 1995, als es noch Autos mit hohen und niedrigen Nasen gab. Ganz geschweige von den 70ern, als wirklich kein Auto wie das andere aussah und es noch Kuriositäten wie einen Tyrell mit sechs Rädern oder einen Brabham mit einem Staubsauger im Heck (zur Verstärkung des Ground-Effects) gab.

Dieses Jahr keimt Hoffnung, denn endlich könnte es mal wieder interessant zu werden: Sowohl Toyota, Sauber, BAR und der neue Ferrari sollen radikal designte neue Frontflügel haben. Erstere sind schon offiziell gezeigt, im Falle von Ferrari spekuliert man noch, aber es tauchen schon erste Fotomontagen auf, wie der neue Ferrari mit einem doppelstöckigem Frontflügel aussehen wird. Der neue BAR 007 hat eine Art Zunge unter der Nase - auch ganz lustig.

Grund für die Änderungen ist das neue Reglement, welches den Abtrieb der Wagen um fast 30 Prozent verringert. Das finde ich sehr gut, denn damit muss wieder der Fahrer mehr ran. Von mir aus hätte man gleich noch die verdammte Traktionskontrolle abschaffen können, mit der man Vollgas durch jede Kurve heizen kann, ohne dass die Räder durchdrehen. Weiterer Effekt, den ich ätzend finde: Die Fahrer müssen nicht mehr manuell schalten. Vor dem Rennen wird die Traktionskontrolle einmal auf den Kurs programmiert und das Ding schaltet zum perfekten Drehzahlpunkt automatisch hoch.

Immerhin gibt es aber auf der Haben Seite noch ein neues Reifen Reglement, das vorschreibt, dass ein Wochenende mit nur einem Satz Gummis gefahren wird. Daraus resultieren härtere Mischungen und der ganze Reifenkäse - "Jetzt kommt wieder die Phase in der die Michelins rubbeln, daher fährt Montoya 3 Zehntel langsamer" - dürfte hoffentlich damit der Vergangenheit angehören. Auch hier ist mehr Fahrkönnen gefragt, denn in den letzten Jahren waren die Piloten praktisch immer auf perfekt klebenden, superfrischen Pneus unterwegs. Jetzt gibt es Phasen im Rennen, wo das Auto nicht mehr so einfach zu beherrschen ist.

Also Leute: Die neue Saison verspricht uns ein neues Team, einige neue Nasen an den Autos und im Fahrerlager und bessere Fahrer auf den vorderen Plätzen - klingt doch eigentlich besser, als in den letzten Jahren.

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