Sie lag tatsächlich unterm Weihnachtsbaum, die heissersehnte Cream Live Doppel-DVD (Danke Bart!!). Das Konzert ist wirklich ein Traum. Das Powertrio ist zwar deutlich sichtbar gealtert, vor allem Ginger Baker und Jack Bruce würden im Altersheim kaum auffallen, aber die Herren können noch spielen wie die Teufel und es ist eine wahre Freude ihnen dabei zuzuschauen.

Besonders reizvoll ist es die alten Songs im brillanten modernen Sound zu geniessen. Dabei ist Cream aber nicht der Fehler passiert, der oft gemacht wird: Die Musik und die Spielweise klingt nicht wie vom 40-Kanal Mischpult vergewaltigt, sondern immer noch wie in den Siebzigern.

Heute gibt es wirklich keinen Bassisten mehr, der so spielt wie Jack Bruce, einfach herrlich wie er von Akkord zu Akkord wandert. Noch außergewöhnlicher ist Ginger Baker´s Drumspiel, dass mich auch heute noch immer wieder mit ungewöhnlichen Betonungen und Breaks begeistert.

Der größte Clapton-Fan war ich eigentlich noch nie, ich fand dass er immer zu sehr hochgejubelt wird. Auf der Scheibe gefällt er mir aber wirklich sehr gut, an ihm ist sicherlich die Zeit am wenigsten spürbar vorbeigegangen. Schön ist es dass er auch heute noch den Sound von damals reproduzieren kann.

Einzig Jack Bruce´s Stimme, die mir schon immer sehr gut gefiel, kommt nicht mehr ganz in die Höhen der alten Zeiten. Dafür klingt Bruce aber rauher als früher und er umschifft die höchsten Passagen so geschickt, dass die Unterschiede kaum auffallen.

Alles in allem: Cream live anno 2005 ist kein fades Oldie-Festival. Die Magie und Spielfreude des Ur-Powertrios ist nach all den Jahren immer noch da und kommt dank moderner Technik - und weniger Drogen als damals - in neuem Gewand. Unbedingt reinschauen!