Dienstag, 26. Juni 2007

DTM am Norisring


Am Samstag sprangen ich und Holgman in den Saab Turbo - sehr zu seinem Leidwesen schon um 6:00 in der Früh. Verrückt, aber wer will schon das Highlight am Samstag verpassen: Das DTM-Qualifying fing schliesslich schon um 13:00 an. Also voll am Limit über die Kasseler Berge geblasen und tatsächlich haben wirs mit Einchecken und Auto parken pünktlich zum Pitwalk an die Traditionsrennstrecke am Dutzendteich geschafft. Prompt fuhr gleich Norbert Haug auf nem Motorroller an uns vorbei. Danach gabs einen Blick in die DTM-Boxen, bei der mir doch glatt ein guter Schnappschuss meines Favoriten Bernd Schneider gelang.

Bernd Schneider vor dem Samstagstraining in der Box.

Bernd Schneider-Fan bin ich seit ich ihn vor 3 Jahren in Hockenheim im Regen habe fahren sehen. Der hat alle anderen dermassen alt aussehen lassen und fuhr ganz andere Linien als die Konkurrenz. Eine unglaubliche Fahrzeugbeherrschung hat der Mann, tja und ich stehe halt immer auf die Fahrer die mich am Lenkrad überzeugen. Der Rest wie Image oder ob es nun cool oder nicht ist auf den oder den zu stehen ist mir einfach wurscht.

Wasserschlacht im Samstagstraining.

Das Wetter am Samstag reichlich übel. Mein Vater, der alte Autorenn-Zuschauer-Haudegen kennt den Norisring schon seit den 70ern und prophezeite: "Da gibts genau zwei Wetterlagen: Es giesst aus Kübeln oder es ist Knalleheiss." Er hatte Recht: Samstag war Option 1, Sonntag holten wir uns ne rote Birne.

Aber Laune hats wirklich gemacht. Schnell das Teleobjektiv auf die digitale Spiegelreflex geschraubt und dann herrlich Fotos von den vorbeidonnernden Boliden geschossen - jeder wohl um die 300 (ich weiß das ist bekloppt, aber macht einfach Laune).

Porschecup ist immer schön anzuschauen und anzuhören - ich liebe den Sound.

Der Norisring ist schon was ganz besonderes: Er ist keine permanente Rennstrecke, im Gegensatz zu den meisten anderen, daher sitzt der Zuschauer sehr nah am Geschehen. Dann ist der Kurs mitten in der Stadt und nicht in der Pampa und schliesslich bietet die Steintribühne des Zeppelinfeldes nicht nur eine außergewöhnliche Kulisse - dort oben kann man als Zuschauer fast den kompletten Kurs überblicken. Einfach genial. Und der Streckenverlauf ist auch außergewöhnlich: Eigentlich nur zwei lange Geraden, die durch Haarnadeln und eine Doppel-90-Grad samt Mauer im "Wall of Champions"-Stil unterbrochen wird. Daher wird hier auch viel überholt und der Norisring ist oft der Schauplatz rundenlanger Zweikämpfe.

Full house auf der Steintribühne.

Der Samstag bot noch weitere spannende Rennen, zb. den Seat-Leon-Cup, bei dem sogar unser Hanni (ja der Sven Hannawald) mitfuhr. Jedoch sah er meist nur die Heckklappe der echten Rennfahrer. Leider wurde das Rennen von einem bösen Unfall überschattet. Einem Leon versagten die Bremsen und er krachte ungebremst vor der Dutzendteichkehre einem anderen in die Tür. Sah wirklich übel aus und der abgeschossene Fahrer erlitt einige Brüche, darunter einen Beckenbruch. Rennserien wie Mini-, Leon- oder Polo-Cup sehen immer so spassig und harmlos aus, allerdings haben die Jungs keine Kohlefaser um sich herum, was in solchen Fällen sich fast als gefährlicher erweisen kann.

Das Promi-Auto bei den Seats besetzte diesmal Hanni. Er dürfte einen deutlichen Gewichtsvorteil haben.

Abends erkundeten wir Nürnbergs wirklich wunderschöne Altstadt samt obligatorischen Bratwurstessen - was mir als alten Franken natürlich bestens gefiel. Als Absacker gabs noch ein paar Drinks - leider meinte es der Kellner zu gut mit mir und servierte meine Caipis wegen meiner Länge nur im Jumbo-Format, was ich am nächsten Morgen leicht bereuen sollte.

Sonntag dann eine Hitzeschlacht.

Sonntag war dann herrliches Rennwetter und der Regen war vergessen. Vor vollem Haus trat dann um 14:00 die DTM an und bot ein gutes, aber nicht außergewöhnlich spannendes Rennen. Da wir nicht die beste Sicht auf Box und Videoleinwand hatten verlor man vor Ort auch zeitweise den Überblick vom Renngeschehen. Der Stadionsprecher wird vom Motorensound übertönt und die zwei Pflicht-Stopps im Rennen, sowie einige Gelbphasen trugen zur Verwirrung bei. Aber live ist das sowieso nicht so essetiell wichtig, ich schau mir da einfach gerne die Autos an und schnuppere Atmosphäre.

Der Gewinner Bruno Spengler im Interview mit RTL-Grottenmoderator Florian "Fliege" König.

DTM ist im TV vielleicht nicht jedermanns Sache (meine natürich schon), aber die Rennserie muss man live einfach mögen. Es wird gute Show für wenig Geld geboten, die Fahrer und die Serie geben sich im Gegensatz zur Ecclestone-versnobten Formel 1 immer offen und publikumsnah. Allein die Rahmenrennen, darunter die Rookies in der Formel 3, sind schon den Besuch wert. Hoffe wir können da wieder mal hin.

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