Für nur 10 Euro sind wir reingekommen (kann mal jemand bitte den Winston wiederbeleben?)...nein leider war es weder so einfach noch so billig. Aber wir sind reingekommen und es hat sich echt gelohnt. Der "Kartenvorverkauf" auf den Parkplätzen und rund ums Stadion war jedenfalls nicht ganz so blühend wie wir uns das erhofft hatten. Nach einigem Zittern und hin und her mussten wir dann bis ans Maximum gehen und kauften Tickets zu je 55 Öre. Sonst wäre heimfahren angesagt gewesen.

Immerhin noch fast die Hälfte gespart und die Plätze waren 1A: ca. 50m Luftlinie rechts vor der Bühne auf dem HSV-Fußballplatz. Übrigens: ich hasse bestuhlte Konzerte. Sind wir aufm Kurkonzert? Der Laden war auch ziemlich rammelvoll. Da muss man staunen bei den happigen Ticketpreisen. Auch vor dem Konzert stieß man in neue Dimensionen des Kommerz vor: Per SMS konnte man (zu 1,99 Öre, Legion) Grüße auf die Stadionleinwand schicken. Na wahnsinn.

Gegen 20.30 war es soweit. Nach einer etwas ominösen Intro-Vorstellung mit Kostümen aus verschiedenen Kulturen, die mich aber doch einstimmmte startete Paule natürlich mit "Hello Goodbye" durch. Danach gleich "Jet" von den Wings. Mit der Bestuhlung wars schnell vorbei da die Leute sofort aufsprangen. Die Frische die mir schon auf seiner neuen Live-CD auffiel, kam Live noch stärker rüber. Erstens ist der Meister noch verdammt gut drauf: Wer singt mit über 60 noch sowas wie "Live and let die" ohne sich zu blamieren? Zweitens ist seine neue Band ein Hammer: JEDER in der Kapelle singt exzellent. Daher kommen geradezu unglaubliche Chöre zustande (Nein ich glaube nicht dass man da mit dem Sampler nachhilft.) Der schwergewichtige Drummer ist optisch und spielerisch ein Hochgenuss ? John Bonham meets System of a Down und Buddha. Das beste ist aber: wenn die Combo was aus den Sixties spielt, klingts nach Sixties, die Siebziger klingen auch authentisch. Oft werden ja alte Stücke ungewollt durch zu moderne Sounds oder Spielweise schlichtweg verhunzt. Dies war nicht der Fall, sondern im Gegenteil: Der Sound war ein einziges Fest.

In der Mitte des Sets legte Paul eine längere Solo- und Unplugged Runde hin. Vor allem "Blackbird" beeindruckte mich. Später kam der ein oder andere von der Band hinzu bis auch Überraschungen wie "Two of us" im Stile der "Let it be Sessions" kamen. Ein Highlight war auch "Something" als Hommage an den leider nicht mehr unter uns weilenden Georgie, der laut Paul ein begnateter Ukulele-Spieler war.

Paul bestritt übrigens fast den ganzen Abend "in Teutschää Schpraackää". Hamburg inspirierte ihn natürlich zu einigen Sprüchen aus der Lehrzeit in "dä grosssää Freiiiheit". "Wir macken einää Ausweiskontrollää." Alle Jugendlichen unter 18 sollen den Saal verlassen. Die Hamburger waren auch gut vorbereitet. Transparente mit "Mach Schau" wurden hochgehalten, die Paul auch würdigte.

Gegen Ende gab es die unvermeintlichen Hits wie "let it be", den man live aber dank Feuerzeug-Lichtermeer und Stimmung gut überstehen kann. Auch am Schluß gabs noch Überraschungen: "Seargant Peppers lonely hearts Club Band" oder "The long and winding road". Ein Feuerwerk beendete den gelungenen Konzertabend.

Auch wenn ich im Vorfeld nicht ganz sicher war (vor allem wegen der Eintrittspreise) ob man da reingehen muss: Ich bin froh dass wirs getan haben. Ähnlich wie bei den Elvis-auf-der-Leinwand-Konzerten würde ich aus heutiger Sicht sagen: "If you never saw the Beatles ? this is as close as you can get."