Montag, 4. August 2003

Bericht vom Hockenheim-GP


Heiss war nicht nur das Rennen selbst, sondern auch die Luft im Motodrom. Die Ränge waren dieses Jahr nicht nur rot weil alle Ferrari-Käppis tragen, sondern auch weil viele der sonst eher blassen Teutonen ihre Hautfarbe in diese Richtung geändert haben. In der Sonne konnte man es jedenfalls kaum aushalten, deswegen mussten wir uns in schattigeren Teilen der Tribühne aufhalten. Und selbst die fühlten sich an wie ein Aufguss in der Finnen-Sauna.

Unsere Plätze waren zwar keine Vip-Plätze, aber - wie es sich herausstellen sollte - super, denn wenn es irgendwo Action oder Fahrfehler gab, dann meistens direkt vor unserer Nase: zum Beispiel kreiselte beim Samstags-Qualifying Couthardt direkt vor unserer Nase in den Reifenstapel in der Sachs-Kurve. Kurz darauf parkte Schumi dann seinen Ferrari im Kiesbett vor unserer Tribühne und verursachte damit Massenaufläufe bei den Fotografen. Auch die unglaubliche Power der F1-Boliden kam aus unserer Perspektive gut zur Geltung.

Schon am Freitag war es voll wie sonst am Rennsonntag der DTM, die ich ja auch nicht selten in Hockenheim besuche. Am Rennsonntag war dann echt fast "Full House". Vom Total-Normalo übder den klassischen Rotzbremsen verzierten Opel-Calibra Schrauber aus Untergrummelbach bis hin zum Möchtegern-Vip-Boxenluder war auf der Tribühne alles vertreten.

14.00 Endlich der Start! Diesmal hatte ich Ohrenstöpsel mit, denn nach dem f1 Rennen im letzten Jahr hörte ich etwa noch so gut wie Pete Townshend nach der "Kids are alright"-Tour.

Die Startkollision konnten wir nur auf dem Monitor beobachten. Die erste Kurve in Hockenheim hatte es schon immer in sich und forderte schon oft Blech. Dann geht das Pace-Car raus. Schumi hängte sich an die zwei Renaults von Alonso und Trulli. Dann der Fehler von Alonso (wieder vor unserer Nase)! Die Tribühne steht auf und jubelt wie beim Fussball wenn ein Tor fällt. Ballermann im Motodrom.

Dann hängt Schumi ewig hinter Trulli, der ja nicht einfach zu überholen ist. Rundenlang. Coulthardt kommt von hinten immer näher. Ich beisse in mein Sitzkissen. Dann das Überolmanöver. Ich esse mein Sitzkissen. Wieder Jubel. Dann bei jeder Vorbeifahrt getröte ohne Ende. Ach ja: Montoy fährt heute in einer anderen Liga. Der Formel Williams-Michelin. Uneinholbar, genial, zu schnell für alle.

Dann 4 Runden vor Schluss der Schock: Auf dem Monitor ein eiernder Ferrari. Entsetzen auf der Tribühne. Heulende Opel-Calibra Schrauber. Einige stehen auf und gehen heim (Wimps and Posers leave the motodrom). Ich kotze mein Sitzkissen wieder aus. 8 Punkte und WM-Vorentscheidung verpuffen auf dem heissen Asphalt. Dann der Boxenstopp und ein paar wirklich schnelle Runden von Schumacher und er wird immerhin noch siebter. Das kann am Ende die WM retten. Es bleibt spannend und ein Montoya als neuer Gegenpol hat doch was!

Dann konnten wir noch auf die Strecke und den Asphalt küssen. Fotos davon gibts dann morgen!

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