Zum Glück gibts die Graceland Studios Billstedt, die mich am besten von der Sport-Misere ablenken. Gestern war ich wieder aktiv und nahm den Track "Fly up to the sky" auf. Wieder eine Eigenkomposition. Den Grundstein legte ich am ersten Tag als ich mit dem neuen Equipment herumspielte. Das sich dabei ergebende Song-Fragment brannte ich auf CD, die dann immer wieder bei uns im Auto lief. Dabei stellte ich fest, dass sich der Song ohrwurmartig im Kopf festbeisst und er es doch eigentlich wert ist ihn mal komplett "auszuformulieren".

Da er ursprünglich nur ein Test war ist er extrem simpel: eine Textzeile und nur zwei Akkorde - das können nicht mal Status Quo (oder haben die tatsächlich nur EINEN?). Aber langweilig wird er dennoch nicht, denn er lebt von den Instrumentierungen und Stimmungen. Ich würde ihn als eine Art "Halbinstrumental" bezeichnen. Bart meint er klinge ein wenig nach Air, weil ich im Hintergrund sehr sphärische Keyboard-Sounds verwende. Jedenfalls wird das Album abwechslungsreich, soviel kann ich versprechen!

Am Wochenende hab ich an "Patch it up" inzwischen noch weitergearbeitet und weitere Background-Chöre hinzugefügt. Am Schluss merkte ich dann was es bedeutet bei einer kompletten Big Band am Mischer zu sitzen. Das ist nicht einfach, denn winzige Drehungen am Regler entscheiden, ob das ganze ein transparenter, voller Bombastsound oder ein überladener Soundbrei wird.

Nachdem "Patch it up" fertig war hatte ich dann Lust auf totales Kontrastprogramm: Mal einen richtig erdigen Song mit Bass, Drums, Gitarre und Gesang. Sonst nix. Außerdem soll Vol. III insgesamt rockiger und mehr "Back to the roots" werden. "Patch it up" ist quasi noch von der letzten Platte, aber von Sound her so wie es hätte sein sollen.

Ruck Zuck schüttelte ich ein Riff und einen Chorus aus dem Ärmel, und spielte die Spuren ein. Dabei stellte ich fest, dass der Amp-Simulator namens "British Invasion" dem frühen Grand Funk-Sound, oder der Gitarre auf Lennys "Stop draggin around" entspricht - was ich aber keinesfalls abkupfern wollte. Ich dachte bei dem Riff eigentlich eher an "Your Own" Keith Richards mit ein wenig Blues Einschlag.

Bass und Drums orientierten sich dann aber wie von selbst Richtung Grand Funk ( es macht sich halt doch bemerkbar wenn man dazu immer Schlagzeug spielt). Zum Schluss noch einer meiner gefürchteten Texte geschrieben und draufgesungen - fertig ist meine erste Single namens "Headin´out for the road". Wenns klappt will ich hier diese Woche einen Auschnitt zum Reinhören zum Download anbieten.

Eigentlich sollte es ja nur wieder ein weiterer Gehversuch mit der neuen Soft- und Hardware werden, aber wie so oft wurde mehr draus. Gestern wollte ich nur schnell mal zwischendurch endlich einen richtigen Song einspielen. Ich schlug zufällig "Patch it up" im Songbook auf und spielte den Piano-Track ein. Dann folgte Bass und zum ersten mal mein elektronisches Schlagzeug, das auch ohne Midi, einfach ins Audio-Interface reingespielt, wirklich verdammt echt klingt. Dann folgten noch Bläser, Streicher und eine Gitarre - nach einer Stunde war der Instrumentaltrack in Studioqualität im Kasten. Unglaublich!

Früher hätte ich in der Zeit wenn überhaupt gerade mal eine Spur eingespielt. Das ist der Hammer an Garage Band - man kann seine Ideen so schnell und mühelos wie noch nie verwirklichen, weil das ganze nervige Einstellen, Gebrumme, Umgestöpsle usw auf ein Minimum reduziert wird. Und man hat endlich soviele Spuren, dass man sich keinen Kopf mehr um sich addierende Nebengeräusche und die Verteilung der nötigsten Instrumente und Stimmen mehr machen muss.

Die Sessions zu Vol. III sind nun wirklich eröffnet und ich bin mir nicht nur sicher dass es ein Hammer wird. Ich bin auch zuversichtlich dass mein Album vor der neuen Guns n Roses erscheint. Heute werden noch der Gesangspart, die Jordanaires, die Imperials und die Sweet Jennyrations (wenn ich die überreden kann) draufgepackt.