Das Fiasko mit dem geplatzten Marathon nagt immer noch gewaltig an meiner Seele. Schliesslich habe ich die letzten Monate jeden Tag an das Ziel gedacht.

Wie sich das anfühlt? Ein wenig als wäre irgendwas gestorben. Man kann sich zwar ablenken, aber der einsetzende Frühling macht es doppelt schwer. Da schleppt man sich monatelang durch Dunkelheit und Kälte um nun in der Bude zu hocken. Immerhin ist am großen Tag auch der Start der DTM in Hockenheim. Wenigstens kann ich weit weg flüchten um nix mitzukriegen.

So gut es an der Musik-Front läuft, umso bescheidener läufts momentan im Sport: Gestern nach zweiwöchiger Pause den gefürchteten Versuch gestartet, wieder das Training aufzunehmen. Leider lief es gar nicht gut. Am Anfang trügerischer Enthusiasmus und Erleichterung... Dann, nach etwa ner Viertelstunde erinnerte mich mein Knie daran, dass es ein Problem hat. Ich konnte zwar die Stunde Training noch beenden, aber das Ergebniss war klar: Das ist kein Zustand in dem ich vernünftig weitermachen kann. Und bis zum großen Tag sind es nur noch 4 Wochen. Zu kurz zum Pausieren und Weitertrainieren, zu lange zum kompletten Aussetzen. Damit wurde mir zum ersten mal klar, dass ich den Marathon in Hamburg wohl vergessen kann. Bitter.

Ich bin ratlos, niedergeschlagen, enttäuscht, frustriert. Das ist wie kurz unter dem Gipfel umkehren müssen. Dazu mache ich mir Vorwürfe, ob ich die Sache nicht hätte etwas dezenter angehen sollen und vielleicht weniger hätte trainieren sollen. Aber was nützt das...

Einen Schimmer gibts noch: vielleicht kann ich nach längerer Pause dann in Würzburg mit KarlKnapp antreten, wenn ich jetzt noch vier Wochen pausiere und dann wieder anfange. Aber ich will mir nicht zuviel Hoffnung machen, denn es ist schwer genug das hier zu verdauen.

Diese Nachricht ist so mies, dass ich mich seit Sonntag erstmal abregen musste, bis ich sie überhaupt posten konnte: Mein Knie muckt mal wieder. Vor zwei Wochen gings los. Da merkte ich am Schluss eines 2 Stunden 50 min langen Trainingslauf leicht mein rechtes Knie. Natürlich läuten bei mir sofort die Alarmglocken, wenn sowas auftaucht. Dennoch will mans erstmal immer nicht wahrhaben und ich trainierte ich die Woche drauf weiter, liess immerhin jedoch die Einheit am Donnerstag und Samstag mal lieber weg. Beim 25 KM langen Lauf am Sonntag machte sich das Gelenk aber doch wieder etwas bemerkbar. Ich konnte zwar locker zu Ende laufen, aber der Eindruck ist eindeutig: Da bahnt sich was an. Und aus meiner Erfahrung weiss ich dass ein massives Problem draus werden könnte, dass den Marathon unmöglich macht.

Da ist natürlich der Frust groß und guter Rat teuer. Mir war immer bewusst, das so etwas in der Vorbereitung passieren kann, denn bei meiner Größe und meinem Gewicht laufe ich einfach in der Riskogruppe was die Gelenke anbetrifft. Gefährlich wirds immer wenn man Kilometerleistung und Tempo steigert - aber das ist nunmal Inhalt des Trainings. Naja nun ist es passiert, jetzt will ich versuchen den Schaden zu begrenzen und irgendwie den Marathon mitzulaufen. Immerhin sind noch 6 Wochen Zeit um das Problem in den Griff zu bekommen.

Ich halte mich zur Behandlung an die Empfehlungen aus der aktuellen Runners World: Lauftraining erstmal aussetzen, auf gelenkschonende Sportarten in der Zeit umsatteln (Fahrrad, Schwimmen, Cross-Trainer), das Knie mit Eis kühlen und entzündungshemmender Salbe behandeln. Nach einer Woche werde ich wieder eine Einheit versuchen. Wenn ich noch was merke setze ich noch eine aus. Wenns dann nicht weg ist wirds brenzlig.

Aber mal schauen. Noch ist Polen nicht verloren. Und wenn der schlimmste Fall eintreten sollte, gibts ja immer noch andere Marathons.