Hallelulja heut abend habe ich zum ersten mal DTM zuhause online genossen. Ich muss ja ganz ehrlich zugeben - auf Onlnine Spiele war ich nie besonders scharf. Meistens bedeutete Online Spielen für mich einen Raum voller Verrückter zu betreten, die seit 3 Jahren 8 Stunden am Tag Doom, Unreal oder sonstigen Ego Shooter Dreck spielen. Da das noch nicht reicht haben sie jeder die 400 aktuellsten Patches, darunter der unbegrenzte Munition-Patch, der ich kann fliegen-Patch und was weiss ich noch nicht alles. Eine Millisekunde nachdem man den Raum dann betreten hatte hat einen irgendso ein Depp namens slAUghter_123_Butcher niedergemetzelt. Nee, ganz ehrlich, das machte kein Spass.

Ganz anders siehts mit DTM 2 im online Modus aus: Da trifft sich der internationale Hobbyrennsport zur gepflegten Runde. Ich bin heute abend DTM, Formel Ford, Convertibles, Rally Cross und Indy Cars mit Spaniern, Österreichern, Briten, Aussies und Finnen gefahren. Und mit Holgman Cortez, der nur einige KM entfernt sitzt! Was für ein Riesenspass! Wenn man gewinnt, dann ist das 100 mal intensiver, als wenn man gegen 20 tumbe KI-Gegner offline gewinnt. Wenn man rausgerempelt wird bekomme ich Anfälle wie JohnMcEnroe nach einem Linienrichterirrtum. Wirklich, ich habe meine Meinung über Online-Spielen geändert: Das isses!

Der zweite Teil von DTM Race Driver erschien zunächst nur für Xbox, was mich damals reichlich angöggte, schliesslich will ich mir deswegen doch nicht sowas hässliches ins Wohnzimmer stellen. Nach einem Jahr Wartezeit isses nun endlich für PS 2 raus - nachdem es anfangs fast so aussah, als wäre es exklusiv für XBox. Danke Codemasters, denn ich war schon ein grosser Fan der früheren TOCA-Spiele. Damals schreckte mich erst der reichlich bescheuerte Name ab (Kurz für "Touring Cars"), doch dann fand ich heraus, dass kaum ein anderes Spiel so schönen wie simplen und spannenden Rennsport auf den Bildschirm zaubert. TOCA hatte was, was selbst König Gran Turismo nicht bieten konnte: Massig original Rennstrecken und ein cooles Schadensmodell, das Windscheiben zerbersten lässt und Stossstangen auf der Strecke liegen lässt. Deswegen landeten die alten Teile immer wieder in meiner Konsole.

Beim Launch für die PS2 nannte man das Ding in DTM Race Driver um (in jedem Land wird die populärste Tourenwagenrennserie auf den Titel gehievt - in England wars die Britische Meisterschaft, und das Spiel heisst dort TOCA Race Driver). Zunächst war ich begeistert, doch mit der Zeit fand ich die Steuerung doch nicht so ausgereift wie in den alten Teilen.

Letzte Woche holte ich mir dann die neue Version, die es nun endlich für PS 2 gibt. Sofort war das alte "TOCA"-Fieber wieder da. Aber die Codemasters haben mächtig zugelegt: Der neue Teil ist schnell wie noch nie, die Steuerung das perfekte Mittelding zwischen anspruchsvoller Rennsimulation und Arcade-Raser: Man muss sich schon reinfuchsen und üben, aber eigentlich gehts sofort los - man braucht keine zwei Wochen auf dem Kurs rumzuschleudern bis man eine komplette Runde schafft wie früher bei der legendären PC-Sim Grand Prix Legends.

Vor allem der Umfang haut mich um: Die DTM ist nur ein winziger Teil des Repertoires - das Spiel enthält außerdem Formel Ford, diverse Sportwagenklassen, amerikanische Ovalrennen, Oldtimer-Rennklassen, Truck-Racing (Howdy Freunde), Rallye, Rallycross mit wippenden Lancias...Rennfahrer was willst Du mehr?

Dazu gibts fein-Texturierten Asphalt und Umgebungsgrafik in Gran-Turismo-Qualität. Wirklich unglaublich was die Codemasters auf der PS2 gezaubert haben!

Eine der Stärken ist das reichhaltige Streckenrepertoire: einige meiner absoluten Lieblinge wie die "Achterbahnen" Road America und Bathhurst, Castle Donnigton oder der Dünenkurs in Zandvoort. Das ist aber lang nicht alles: Stadtkurse, Rallypisten, die wichtigsten F1-Strecken usw sind auch dabei. Dazu ein geniales Schadensmodell - was man ja bei GT seit Jahren vermisst und was auch nicht mehr kommen wird, glaube ich.

Der Hammer kam am Wochenende: SMcQ hatte sich nicht nur das Spiel auf meine Empfehlung besorgt, sondern auch mal ganz locker seine PS2 ins Netz gewuchtet (naja locker wars nicht, aber er hats geschafft). Damit eröffnet sich das Tor zum Online-Racing. Herrlich!! Gegen bis zu 10 menschliche Gegner aus aller Welt antreten ist der Knüller. Wir haben festgestellt, dass die Briten wirkliche Gentleman Racer sind (nach jedem Rammstoß gibts ein "Sorry Mate - could´nt avoid it"). Dagegen ist DTM-Fahren mit deutschen Verrückten eher Demolition Derby. Tja nun muss ich nur noch einen Netzwerk Adapter kaufen, dann startet hier bald die Speedway 5 Online Racing League!

Am Wochenende hatte ich meinen ersten Einsatz als Profi-Rennfahrer: Snickers engagierte mich als Fahrer für seinen Wildkarts Wettbewerb in Berlin. Naja kommen wir mal wieder runter auf den Boden der Tatsachen: Ich hab die Teilnahme beim Preisausschreiben gewonnen und durfte mitmachen. Egal. Jedenfalls fühlte sichs trotzdem ein wenig wie oben beschrieben an. Leicht nervös hingefahren, mit dem Shuttle ins Hotel, sofort zur Rennstrecke, in den Overall, Fahrerbriefing, Rennen!

Die Strecke war schon was Besonderes: auf einer ausgedienten U-Bahn-Trasse direkt unter dem Berliner Reichstag wurde im Kreis gefahren. Allerdings war es um ehrlich zu sein die fahrerisch anspruchsloseste die ich bisher gefahren bin: zwei ewig lange Geraden, die nur durch eine Spitzkehre unterbrochen wurden. Einzige Herausforderung: das Gehoppel der Schlaglöcher und eine schnelle Kombination bei den Boxen.

Aber ich sollte nicht so arrogant mein Maul aufreissen, denn mein Team ist dritter geworden - allerdings von hinten. Ja es wurde in Teams angetreten a drei Mann. Der Startplatz wurde gelost. Wir gingen von Platz 7 ins Rennen (von 13) und bekamen von Anfang an Druck von hinten. Unser erster Mann verpasste sich dann zur Krönung irrtümlich noch selbst eine Drive-Through-Penallty durch die Box (dazu nochmal ganz herzlichen Glückwunsch von mir!!!) Beim Fahrerwechsel musste man 2o Runden auf einer Carrerabahn hinlegen, wo wir sicherlich auch nicht geglänzt haben.

Endlich konnte ich losfahren. Meine Stärke ist ja die pure Traktion - schliesslich presse ich die Pneus mit über 100 Kg Fahrergewicht auf die Bahn. Aber wie oben beschrieben war auf dem Kurs alles bloss nicht Traktion gefragt. Auf der Geraden bin ich eher das TCR-Hindernissfahrzeug. In den Kurven hol ich natürlich durch meine Reliäbilidi, Credibilidi und Performäääns alles wieder raus, aber es gab ja keine Kurven! Naja ich bekam eine blaue Flagge und hab ansonsten keine Sau auf der Strecke getroffen.

Der dritte Mann ist noch nie in seinem Leben Kart gefahren und ist entsprechend angriffig zur Sache gegangen. Nach nur drei Aufwärmrunden entdeckte er freudig, dass man auch mit Gas aus der Kurve fahren kann und verteidigte tapfer unseren glorreichen 10. Platz. Grossartig! Wenn noch Fragen zu diesem Ergebnis offen sind, wendet Euch bitte an meinen Pressesprecher.

Zum Glück war auch SMcQ samt Frau in Berlin und holten mich ab. Ihm haben wir auch die fantastischen Bilder zu verdanken. Wir begossen den Triumph mit einigen Bierchen - wonach ich glatt vergass in meine Hotelsuite unter den Linden zurückzukehren. Besser so, denn am Sonntag hiess es nach dem continental Breakfast wieder "Steig ei mir foan in de Dschechei!"